OCPP 1.6 – warum „Wallbox-Freiheit“ beim Abrechnen oft nur Theorie ist

Veröffentlicht am 27. Dezember 2025 um 13:25

Viele Betreiber hören bei Lade-Backends immer wieder den gleichen Satz:

 „Wir unterstützen alle Wallboxen – OCPP 1.6.“

 Das klingt nach maximaler Freiheit.

In der Praxis sieht es jedoch oft anders aus.

Was ist OCPP 1.6 überhaupt?

OCPP 1.6 ist ein offener Kommunikationsstandard, über den Wallboxen mit einem Backend sprechen:

  • Start / Stop
  • Status
  • Messwerte
  • Abrechnung
  • Fehlerzustände

Wichtig:

OCPP 1.6 definiert was übertragen werden kann – aber nicht immer wie exakt.

Das Grundproblem: OCPP ist offen – aber nicht streng

Ähnlich wie bei anderen offenen Standards (z. B. DALI in der Gebäudeautomation) gilt auch bei OCPP:

  • Der Standard lässt Spielraum
  • Hersteller interpretieren Teilbereiche unterschiedlich
  • Manche Funktionen sind optional
  • Andere werden herstellerspezifisch erweitert

Ergebnis:

👉 Zwei Wallboxen sprechen offiziell „OCPP 1.6“, verhalten sich aber im Detail unterschiedlich.

Warum sagen Backends trotzdem „alle Wallboxen unterstützt“?

Ganz einfach:

  • Theoretisch stimmt es
  • Praktisch wurde nur ein Teil wirklich intensiv getestet

Kein Backend-Anbieter testet hunderte Wallboxen über Jahre hinweg:

  • mit realen Ladevorgängen
  • mit Zahlungsabwicklung
  • mit Abbrüchen
  • mit Lastwechseln
  • mit Gast-Ladevorgängen

In der Praxis zeigt sich dann:

  • „Mit diesen 1–2 Herstellern läuft es perfekt“
  • „Andere gehen – aber mit Einschränkungen“
  • „Bei Abrechnung bitte diese Wallbox verwenden“

Die unbequeme Wahrheit beim Abrechnen

Sobald Geld im Spiel ist, wird es kritisch:

  • falsche kWh-Werte
  • verzögerte Messungen
  • abgebrochene Sessions
  • fehlerhafte Statusmeldungen

Für den Betreiber bedeutet das:

  • Supportaufwand
  • Erklärungsbedarf beim Gast
  • im schlimmsten Fall: kein Geld für geladene Energie

👉 Deshalb gibt es faktisch keine echte Wallbox-Freiheit, wenn Abrechnung zuverlässig funktionieren soll.

Warum Charge4free bewusst nur einen Hersteller nutzt

Charge4free geht einen anderen Weg:

  • kein „wir können alles“
  • sondern: wir können eines – dafür zuverlässig

Die Beschränkung auf einen Hersteller ist kein Nachteil, sondern:

  • Stabilität
  • reproduzierbares Verhalten
  • saubere Abrechnung
  • kein Backend-Chaos

Gerade im Destination Charging zählt nicht die Vielfalt, sondern:

👉 Einfachheit, Zuverlässigkeit und Ruhe im Betrieb

Fazit

OCPP 1.6 ist ein guter Standard – aber kein Zauberstab.

  • „Markenfreiheit“ klingt gut
  • verlässliche Abrechnung ist wichtiger
  • In der Praxis führen Backends Betreiber fast immer zu wenigen, erprobten Wallboxen

Wer Ladeinfrastruktur wirklich betreiben will – nicht experimentieren – sollte das wissen.

Wenn du als Betreiber:

  • einfach starten willst
  • keine Fixkosten möchtest
  • keine technischen Diskussionen führen willst

… dann ist weniger Auswahl oft die bessere Entscheidung.

 

 

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